St. Martin 2012: Der Gelbe und der Apache oder …

Schnee, Schnee und noch mehr Schnee !!!!!

Schon bevor die Busse nach St. Martin starteten hörten wir alle Nachrichten über von der Außenwelt abgetrennte Ortschaften, von Lawinengefahr und Unmengen an Schnee in den Alpen. Vorab: Ich bin eine leidenschaftliche Skifahrerin und absoluter Fan der Berge. Voller Vorfreude, als neue Kollegin an dieser altbewährten Fahrt teilnehmen zu dürfen, stieg ich – kurzfristig für eine Kollegin eingesprungen – in den Bus. 140 Schülerinnen und Schüler machten hingegen einen eher angespannten Eindruck, lags an der frühen Uhrzeit?

Kurz vor Ankunft in St. Martin fragte ich mich dann, wo denn die medial angekündigten Schneemassen waren?! Aber direkt hinter der nächsten Kurve ging es dann los. Mannshohe Schneeberge türmten sich rechts und links der Straße, riesige Eiszapfen hingen von den Hausdächern und alles sah weiß, weich und wunderschön aus.

In diesem Bilderbuch-Alpenpanorama angekommen, wurden wir von den Kollegen Kommerscheidt und Klinger, sowie von Frau Krosse und Kevin herzlich empfangen. Herr Kommerscheidt und Frau Klinger hatten bereits das Wichtigste vor Ort organisiert. Für sie als neues „St. MartinTeam“ sollte diese Fahrt die erste Bewährungsprobe darstellen.

Kaum angekommen, verkündeten uns die beiden, dass wir als Erstes einen „kleinen“ Aufstieg zum Haus Sonnrain vor uns hätten. Ha, Ha! Nach 9 Stunden Busfahrt brachte dieser Aufstieg die „Pumpen“ aller wieder in Wallung und sicherlich auch den letzten Kreislauf wieder in Schwung. Oben bekamen wir dann unser Gepäck, das uns hinterher gebracht worden war und wir konnten unsere Residenz für die nächsten Tage beziehen. Frau Klinger und Herr Kommerscheidt hatten bestens organisiert, dass sowohl Skier, Skischuhe als auch Helme für 140 Schülerinnen und Schüler bereits am ersten Abend ausgeliehen werden konnten. Demzufolge durften alle Klassen nach dem Abendessen (und es war reichlich, wie an jedem Abend) nacheinander den Berg wieder hinab- und somit auch wieder hinaufsteigen. Und dies sollte nun jeden Tag so sein, zweimal ! Ab Tag 2 bekamen die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich Taxitickets zu kaufen, um den Aufstieg vor dem Mittagessen und am Nachmittag in eine Auffahrt zu wandeln. An dieser Stelle noch mal Respekt vor denen, die dies nicht getan haben! Ich war glücklicherweise, wie alle Fortgeschrittenen auch, in der Lage mit den Skiern direkt zum Haus zu fahren und nach jeder Pause auch dort direkt wieder in den Ski zu springen. st_martin_2012_02

Ab Samstagmorgen 9.00 Uhr war das Skigebiet St. Martin und im Speziellen der Anfängerhügel nun voll mit Jugendlichen aus Lüdenscheid und deren betreuenden Lehrern. Nach dem allmorgendlichen Weckritual (herrliche Blasmusik der „4 Salzburger“ ertönte durch Lehrerhand in jedem der bezogenen Zimmer) standen die Schülerinnen und Schüler, frisch gestärkt, zumeist bester Laune (dies war während der Weckrunde noch nicht der Fall) auf der Piste. Es war wirklich schön mit anzusehen, wie schnell die Schülerinnen und Schüler skitechnisch besser wurden und nach kurzer Zeit den Stempel „geliftet“ sprichwörtlich auf der Stirn trugen. Nur Einzelne hatten hin und wieder mit der Angst zu kämpfen, die wir durch eine kleine Einzelstunde bei einem der begleitenden Lehrkörper aber schnell eliminieren konnten. Denn „Skifoahn“ macht schließlich Spaß, egal ob bei Schneefall, Wolken verhangenem Himmel oder Sonnenschein! Einfach immer!

Natürlich bleiben kleinere oder auch größere Blessuren bei 140 Personen, davon ca. 100 Anfänger, nicht aus. Eine herausgesprungene Kniescheibe, verdrehte Knie, geprellte Hüften und gebrochene Daumen bescherten uns (insbesonders Frau Klinger) die ein oder andere Fahrt zum nächstgelegenen Arzt oder Krankenhaus. Auch Kollege Kommerscheidt schonte sich nicht, als er in Werfenweng bei voller Fahrt näheren Kontakt mit dem Schnee einer Schneekanone aufnahm. Ich war ernsthaft erleichtert, als ich feststellte, dass die Pistenrettung nicht erforderlich und er, sagen wir, „nahezu unverletzt“ war. Dachte er jedenfalls, denkt er immer noch… st_martin_2012_03

Dienstag und Mittwoch fuhren Herr Wohlers, Herr Kommerscheidt und ich mit den 3 Fortgeschrittenen-Gruppen und deren Skilehrern ins Nachbarskigbiet Werfenweng. Ein kleines aber feines Skigebiet mit einer schönen schweren Talabfahrt. Dort wollten wir unser skifahrerisches Können auf den „Röver-Faktor“ testen. Dies ist jedoch ein Unterfangen, das ausschließlich Herrn Röver vorbehalten scheint und daher auch nur von ihm näher erläutert werden kann.

Während der allabendlichen Waschsession vor dem Abendessen plagten die Schülerinnen und Schüler ganz besondere Sorgen. Stromausfälle beim Föhnen und Wassermangel in Toilette und Dusche sorgten besonders auf dem Mädchenflur für kleinere hysterische Anfälle. Schließlich musste man zum Abendessen doch die Haare in Form gebracht haben. Wenn jedoch 24 Föhne in 8 Mehrfachsteckdosen gleichzeitig laufen, kein Wunder. Herr Schäfer konnte diese „Sorgen“ zum Leidwesen der weiblichen Schülerschaft jedoch nicht wirklich teilen . Die Toilettenproblematik bereitete hingegen besonders morgens Unbehagen, auch wenn das Hauspersonal uns bereits unmittelbar nach der Ankunft auf die Wasserknappheit hingewiesen hatte.

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Langeweile am Abend, Fehlanzeige. Bereits Samstag gab es die ersten Klassenabende der 9c und 9d. Gemeinsam machten sich die Schülerinnen und Schüler nach dem Essen mit Herrn Röver und Herrn Schäfer auf den Weg in Richtung Snowtube. Sonntag folgten die 9b und 9e mit Herrn Wohlers und Frau Beermann, Montag die 9a in Begleitung von Herrn Roberg, Frau Starke und mir. Alle schienen großen Spaß daran zu haben, mit einem dicken Gummireifen in langen Schlangen durch den Eiskanal zu rutschen. Ich selbst habe es mir, genau wie Herr Roberg und Frau Starke, natürlich auch nicht nehmen lassen, Teil einer solchen Reifenschlange zu sein und gen Tal zu rutschen. Glücklich lächelnd nahmen die Klassen im Anschluss den harten Anstieg zum Haus Sonnrain auf sich, wo sich die Anderen in der Zwischenzeit zu kleinen selbstgestalteten Konzerten oder Pokerrunden zusammengefunden hatten.

Die traditionelle Skipassvergabe durch die örtlichen Skilehrer fand in diesem Jahr erstmals bei Sepp statt. In klirrender Kälte verharrten alle bei Punsch und Musik bis jeder seinen Skipass bekommen hatte. Besonders Skilehrer Luke hinterließ einen bleibenden Eindruck bei der weiblichen Schülerschaft und bot bei der Skipassvergabe Skilehrer-like eine besondere Show. Der Typ hat`s ´raus und sich selbst besonders gern, wie das bei Skilehrern eben manchmal so ist!

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Am letzten Abend organisierten die Schülerinnen und Schüler einen Discoabend im Haus Sonnrain. Unter die Klassen mischten sich unauffällige Kiwi farbene T-shirts, die sich kurzzeitig zum Einheizen sogar auf die Tanzfläche bewegten aber ebenso schnell wieder verschwanden.

Das Eisstockschiessen für die Kiwi farbene Zunft, sonst ebenfalls bei Sepp, fiel dieses Jahr sprichwörtlich ins Wasser. So vertrieben wir uns also die Zeit damit, die Charaktere von Frau Hoppenstedt, Herrn Blümel, von Palhuber&Söhne und Herrn Jürgens mit dem Heinzelmann einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.

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Ein Ritual durfte aber an keinem Abend fehlen, egal welches Programm es zuvor gab. Die Fütterung der Raubtiere gegen 22 Uhr. Dies hat in St. Martin eine lange Tradition. Gegen 22 Uhr bekamen alle Schülerinnen und Schüler (eigentlich nur die, die bereits im Schlafanzug waren) noch ein kleines Betthupferl in Form eines liebevoll aus Lehrerhand geschmierten Brötchens von selbigen serviert. Zunächst fragte ich mich, wer nach dem reichhaltigen und wirklich leckeren Essen (morgens Buffet, mittags Buffet (warm) und abends Buffet (ebenfalls warm)) um 22 Uhr auch noch ein Brötchen verspeisen möchte?! Aber nach anfänglicher Skepsis meinerseits musste ich feststellen, dass diese Gattung wirklich alles aß, egal zu welcher Uhrzeit. Selbst trockene Brötchen oder eher ungewöhnliche Belagskreationen fanden dankbare Abnehmer und zauberten jedem ein Lächeln ins Gesicht. Für den Fall, dass das Frühstücksbuffet nicht genug Reste hergab, konnten sich alle darauf verlassen, dass Frau Beermann sicher für Nachschub gesorgt hatte.

Am Tag der Rückfahrt war es den Schülerinnen und Schülern freigestellt, morgens noch Ski zu fahren oder die Zeit bis zur Abfahrt frei zu gestalten. Da alle anderen Kollegen ihre Ski bereits am Vorabend abgegeben hatten und Frau Klinger und Herr Kommerscheidt mit organisatorischen Dingen vollauf beschäftigt waren, begleitete ich die verbliebenen 18 Hartgesottenen am Vormittag noch beim Skifahren. Es hatte in der Nacht einen halben Meter Neuschnee gegeben und schneite unaufhörlich. Keine der Pisten war präpariert. Die Sicht war gleich null. Vor der letzten Abfahrt am Wurzer kam auf dem Weg im Lift nach oben noch ein kleiner Blizzard hinzu. Der Wind fegte uns laut und leicht gruselig um die Ohren, es wurde düster und die Sicht noch schlechter. Nachdem der Lift dann stehen blieb und Vorder- und Hintermann oder -frau bereits in ca. 30 m Entfernung nicht mehr zu sehen waren, starteten wir eine letzte abenteuerliche Abfahrt ins Tal. Und da wir gerade am Wurzer sind: Es sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass Herr Röver und Frau Beermann diese Piste in diesem Jahr erstmalig und voller Stolz bezwungen haben! Glückwunsch!

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Damit ging eine wunderschöne Woche in St. Martin zu Ende. Wir hatten alles, was man sich nur wünschen kann! Unglaublich viel Schnee, Sonne (ab und zu), leckeres Essen, keine Krankheitsepidemien und eine tolle Schülerschaft!

Vielen lieben Dank an die Hausleitung Angelika und ihren Koch Martin, an die örtlichen Skilehrer, an Hermann, an Horst, an Sepp, an alle, die ich jetzt vergessen habe und natürlich an Frau Klinger und Herrn Kommerscheidt. Das habt ihr alle sehr gut gemacht!
Danke!

Ich würde mich freuen, wenn ich noch einmal Gelegenheit bekommen sollte, diese Fahrt nach St. Martin zu begleiten. Wenn ihr mich braucht, ich bin dabei !!!

Kirsten Lensing 2012

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