Flexibel, kompromissbereit und improvisieren können …
… Ist die Übersetzung des österreichischen „Passt scho!“ So haben wir es am letzten Abend von Konrad Prodinger gelernt, der die letzten Tage vor seiner Pensionierung als Jungendgästehausleiter am 31. März 2009 mit uns sichtlich genoss. Seine oben genannten Talente haben wir am letzten Abend schätzen gelernt, als irgendwie der Abschiedspunsch auf dem offenen Feuer vor dem Jugendgästehaus Sonnrain fehlte. Nachdem das Problem bekannt war, hat Konrad zwei Anrufe, drei Gespräche, ca. 6 Eimer Saft und Unmengen an Nelken gebraucht, um einen sehr schmackhaften Punsch herzustellen, der unseren Schülerinnen und Schülern vor dem Haus bei Gitarrenspiel ein sichtlich heimeliges Gefühl vermittelte.
Für mich als St. Martin-Neuling war die Fahrt ein tolles Erlebnis – im Folgenden werden die (meine) Highlights erwähnt:
Zuerst kurz die unschönen Momente der Fahrt: Neben vielen schönen Eindrücken, gab es auch, zum Glück wenige, weniger schöne Momente. So mussten etliche Schüler und Lehrer zuerst eine Eintageserkältung durchstehen und sich am Ende der Fahrt gegen den kurzen, aber heftigen Salzburger Magen-Darm-Virus wehren. Mancher war auch durch schmerzende Gelenke beeinträchtigt und zweimal mussten wir aufgrund von Stürzen ins Krankenhaus nach Altenmarkt fahren, aber auch hier stellten sich schmerzhafte, aber glimpfliche Diagnosen: ein geprelltes Knie und eine gestauchte Schulter.
An 6 von 7 Tagen schien die Sonne von einem blauen Himmel, nachts konnte man den sternenklaren Himmel bewundern und vielleicht auch ein Stück Milchstraße erahnen. Nur an einem Tag fiel Schnee, auf dem man dafür schön Skifahren konnte.
Das Frühstücksbuffet und die zwei warmen Mahlzeiten am Tag brachten den Tagesablauf schnell in eine Routine. Bei österreichischen Spezialitäten (Kaiserschmarrn, Schinkenfleckerl, Backerbsensuppe, Wiener Schnitzel usw.) konnten Neuigkeiten ausgetauscht, Informationen erfragt, Schals und Taximarken gekauft, Leihgebühr entrichtet und Rat geholt werden.
Ein ganz besonderes Highlight waren die abendlichen Zimmerbesuche mit den belegten Brötchen: Jeden Abend wurden Frau Ribbers, Frau Günther oder ich begeistert empfangen und so konnten wir in gemütlicher Atmosphäre den Tag Revue passieren lassen und eine gute Nacht wünschen.
Für alle tapferen Skifahrer gab es am Mittwochabend einen Skipass mit der Bewertung des persönlichen Skifahren-Könnens durch die Skilehrer. Die Verleihung fand in der örtlichen Disco, der Amarena-Bar statt. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, gab es zur Freude aller noch Gelegenheit (leider nur) bis 22.45Uhr zumindest ein bisschen zu tanzen, zu feiern, Einheimische kennenzulernen und Kontakte zu pflegen. Danach musste jedoch noch der Anstieg zum Sonnrain bewältigt werden, so dass es erst gegen 23.45 Uhr die heißersehnten Brötchen gab.
Neben den obligatorischen Pausen gab es noch mehrere besondere Events, davon gleich zwei am Dienstagabend: Zuerst durften wir in die Küche und wurden mit Riesenwunderkerzen, Kochmützen und Schürzen ausgestattet und konnten dann in „Traumschiffatmosphäre“ unseren Schülerinnen und Schülern Kaiserschmarrn servieren. Nach dem Essen sind Frau Ribbers und Herr Cegledi zügig aufgebrochen, um zu Fuß (Respekt!!!), mit Skiern usw. den Wurzerberg zu erklimmen. Von dort aus durften wir an einer Fackelabfahrt teilnehmen. Den bequemeren Weg nach oben mit dem Schlepplift haben weitere sechs Hausbewohner und Lehrer gewählt. Oben wurden wir von dem grandiosen Sternenhimmel empfangen. Nach einem kleinen Feuerwerk wurden die Fackeln entzündet und vorsichtig gefahren. Am letzten Abend wurde der Grundstein zu einer neuen Tradition gelegt: Eisstockschießen. Sepp hat nicht nur eine SnowTube, sondern auch eine Eisstockschießanlage. Gemeinsam mit Sepp haben uns Daniel und Paul geholfen, die Regeln zu verstehen und die Mannschaften mit ihrem Können unterstützt. Viel Spaß gab es mit Eisprinzessinnen, Naturtalenten, die (zu) locker in der Hüfte waren und zu „lauten“ und zu „leisen“ Würfen.
Dorothee Klinger
Januar 2009
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