St. Martin 2004: Rituale im Schnee

Die 31. Skifreizeit st_martin_2004-1

St. Martin 2004 … ich hätte es wissen können… Nach dem Bericht von Anke Rosenfeld im vorletzten Jahr hätte ich es sogar wissen müssen: Den Letzten – oder in diesem Fall die Jüngste – beißen die Hunde… Das bedeutet hier: Ich habe die ehrenvolle Aufgabe, dieses Jahr über die Schulskifahrt nach St. Martin zu berichten. Was ich nicht wusste und auch nicht wissen konnte, ist allerdings, dass diese Aufgabenverteilung nur das erste in einer langen Reihe von Ritualen war, ohne die St. Martin nicht das wäre, was es ist: DAS Event innerhalb der Schulzeit am BGL (neben Ameland vielleicht), bei dem jeder, der’s erlebt hat, feuchte Augen kriegt, wenn davon die Rede ist…

Und so widme ich diesen Text den St. Martin-Ritualen und den beiden Zeremonienmeistern Alfons Vos und Arnd Fiedler, die keine Gelegenheit auslassen, diese Fahrt zu etwas ganz Besonderem für alle Beteiligten zu machen. Unterstützt wurden sie dabei im Begleiterteam diesmal von den Wetterhexen und Medizinfrauen Anke Günther und Karen Zwetkow-Micha, vom Geburtstagskind Günther van Lottum, vom Sängerknaben Werner Schäfer, von Dieter Utsch, dem die gute Laune nur ganz zum Schluss kurz abhanden kam, und von Helmut Otters, der selbst schon zu den erwähnten Ritualen gehört – dazu später mehr…

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Ritual Nr. 1

st_martin_2004-4St. Martin ist St. Martin: Zum 31. Mal waren die BGLer jetzt ohne Unterbrechung dort – ein anderer Ort kommt überhaupt nicht in die Tüte – daher spielt es auch keine Rolle, wo das eigentlich liegt…
Hauptsache, es gibt (fast) immer genug Schnee, wir wohnen im Haus Sonnrain (Tausend Dank an Anni und Konrad Prodinger, die vom Skitaxi bis zum Wunschpunsch alles möglich machen, was das Herz begehrt…), Skiverleih und Skischule können unsere Ankunft kaum erwarten – und erst recht nicht die Kneipen und Gaststätten im Dorf, allen voran wohl in diesem Jahr der „Turm“, der uns auch tagsüber manchmal durch die Widrigkeiten des Wetters rettete.

Ritual Nr. 2

St. Martin hat seine eigene Zeitrechnung: Rechneten wir auf der Hinfahrt noch in Einheiten wie „jetzt haben sie zu Hause gerade große Pause“, wurden die Fixpunkte schnell verschoben auf die Essenszeiten (was manche Schüler nicht hinderte, schon eine halbe Stunde vorher um die Tische zu schleichen), die Skischule und den abendlichen Zapfenstreich. Und während die Anfänger tapfer den Berg hinunter kraxelten oder sich einen der heiß begehrten Rodel sicherten, wusste von den anderen bald jeder, was sich hinter der geheimnisvollen Formel „um viertel vor an der Wurzerkante“ verbarg.

Ritual Nr. 3

st_martin_2004-5Die Trötensammlung des Alfons Vos – während der Lehrkörper sich in der Schule meist auf seine berufliche Autorität verlässt, um sich die Aufmerksamkeit seiner Schüler zu sichern, warten in St. Martin alle gespannt, welches Instrument wohl beim nächsten Essen ertönt – es sind nicht alle gleichermaßen schmeichelhaft für’s Ohr…

Rituale Nr. 4, 5 und 6

st_martin_2004-6Es gibt keine besseren Orte für Dienstbesprechungen als die Bank vor der „Buttermilchalm“ (im Sonnenschein, versteht sich), das legendäre „Monigold“ und das „H.O.C.K.-Stüberl“ in Haus Sonnrain – alles zu seiner Zeit…

Ritual Nr. 7

st_martin_2004-7Wird zu Hause keiner gerne vom Lehrer abgestempelt, trugen wir unsere Markierungen in St. Martin mit Stolz – und die IKEA-Zwillinge als kostümierte Pistenpolizei fielen mit Sicherheit jedem auf dem Hang ins Auge…

Ritual Nr. 8

st_martin_2004-8Die „Raubtierfütterung“ zu abendlicher Stunde ist in jedem der bisherigen Berichte erwähnt – noch nie haben Schüler unsere Vorgaben schneller erfüllt, als wenn es um den Zusammenhang von „Brötchen nur im Schlafanzug“ ging. Am letzten Abend gab’s vom schon erwähnten Dreamteam noch ein süßes Betthupferl obendrauf…

Ritual Nr. 9

st_martin_2004-9Disco mit Skipassverleihung: Der beste Ort zur Pärchenbildung – hat auch dieses Jahr wieder funktioniert… Besonders stolz sind wir, dass auch unsere beiden „Sorgenkinder“ einen Skipass verliehen bekamen – und natürlich auf unsere Profis Mona und Svenja, die sich ab sofort mit Ehrennadeln des österreichischen Skiverbandes schmücken dürfen.

Ritual Nr. 10

Kaiserschmarren à la Traumschiff – da werden mal die Schüler von den Lehrern bedient…

Okay, genug, ihr seht: Ohne diese Rituale wäre St. Martin sicher nicht, was es ist. Dennoch geschehen in jedem Jahr natürlich Dinge, die einmalig sind. In diesem Jahr war es jede Menge Rekordverdächtiges – und dazu komme ich – „in ungeordneter Reihenfolge“ und ohne Anspruch auf Vollständigkeit – jetzt:
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 Ich denke da an

  • Fabian, der mit seinen fröhlichen „Superneuschnee, Supersonne“-Rufen auch dem letzten Mistwetter trotzte und so der Stimmung und den Wetterhexen unter die Arme griff.
  • Helmut Otters, der mit Jonathan nun schon seinen Enkel nach St. Martin begleitete und sogar von der Gemeinde für 30 Jahre Treue geehrt wurde.
  • Christina, die sich als Fußgängerin den Arm verletzte, während die Skifahrer fast unfallfrei blieben.
  • Günther van Lottum und Alex, die Geburtstagskuchen in jeder Form bekamen.
  • die Spitzenleistungen unserer Anfänger, die die Herren Vos und Fiedler wegen der erhöhten Liftkosten in Abrechnungsnöte stürzten.
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  • die Skigruppe vom Eisenbahner-Franz, der mit einer Rumpfmannschaft bei jedem Wetter auf der Piste war und von diesen behauptete, dass man „denen einen Eimer Wasser über den Kopf gießen kann – dann fahren die immer noch“
  • den Werbevertrag, den wir mit Hilfe unserer Fotos mit Tchibo abschließen sollten – hat jemand mal die hellblauen Jacken gezählt?
  • Skilehrer Hermann, an den einfach niemand herankommt.
  • den Bierkonsum, den alle BGLer in 30 Jahren St. Martin hinter sich gebracht haben – jemand sprach von Hektolitern…
  • die immer eingehaltenen Ausgehzeiten.
  • die Unmengen von Schnee, die vom Himmel fielen: „In diesem Jahr liegt auf einer Tanne so viel Schnee wie im letzten Jahr im ganzen Tal“…
Ich schließe – mal wieder – mit dem Refrain eines Liedes vom Abschiedsabend (noch so’n Ritual…):
Wir komm‘ wieder

Sonnrain, Sonnrain, hier will ich immer sein,
Sonnrain, Sonnrain, hier will ich immer sein!
Feiern, Skifahr’n, Liebe, Frust:
Deshalb sag ich, das is’n Muss!


Komm wir wieder? Komm wir wieder? Komm wir wieder?
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!

Karen Zwetkow-Micha
Januar 2004

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